Sarajevo bei Nacht

Nach einem abendlichen Spaziergang durch Sarajevo beschloss ich, mich noch einmal mit meiner Kamera auf den Weg zu machen, um die Eindrücke der nächtlichen Stadt festzuhalten.

Zunächst begab ich mich vom Hostel zur katholischen Kathedrale Herz Jesu, vor deren Front derzeit eine Statue Johannes Pauls II. aufgestellt ist:

Von da ging ich zur serbisch-orthodoxen Kathedrale der allerheiligsten Gottesmutter, deren Glocke gerade viertel vor zwölf schlug. Diese Kirche entwickelt trotz ihrer eigentlichen Schlichtheit durch ausgeklügelte Beleuchtung eine ganz eigene Schönheit:

Nach einigen hundert Metern Fußweg erreichte ich das Ufer des Flusses Miljacka, der mitten durch Sarajevo, an der Altstadt vorbei, fließt. Auf der hier parallel zu Ufer verlaufenden Straße war auch um diese Zeit noch relativ viel Verkehr, vereinzelte Straßenbahnen waren noch unterwegs, Motorräder rasten mit hoher Geschwindigkeit vorbei und sogar ein Straßenrennen mit aufgemotzten Autos war plötzlich zu beobachten:

Von hier aus erreichte ich schnell die Lateinerbrücke, auf deren Höhe vor 100 Jahren Erzherzog Franz Ferdinand beim bekannten Attentat von Sarajevo erschossen wurde (auf der Straße links im Bild). Im Hintergrund sind hier die an den Hängen gebauten Randbezirke Sarajevos zu erkennen:

Nachdem ich hier nun auf das anderen Ufer wechselte, bot sich mir etwas weiter flussaufwärts das prächtige Bild der Nationalbibliothek, welche ursprünglich als Rathaus der Stadt im maurischen Stil gebaut wurde. Während der Belagerung Sarajovos im Jahr 1992 wurde das Gebäude jedoch, um die bosnische Kultur zu schädigen, von den Serben zerstört, wobei auch die vorhandenen Bücher und Dokumente größtenteils verbrannten. Erst im vergangenen Monat (Mai 2014) wurde die Bibliothek wieder eröffnet und so bot sich mir ein Blick auf die frisch wiederhergestellte Fassade des Gebäudes:

Von dort aus begab ich mich dann durch das osmanische Viertel wieder zurück zum Hostel, vorbei an der
Gazi-Husrev-Beg-Moschee und dem Uhrturm "Sahat Kula":

Dies waren ein paar Eindrücke des nächtlichen Sarajevos, die mich selbst so sehr beeindruckt haben, dass ich sie Ihnen, liebe Leser, nicht vorenthalten wollte. In diesem Sinne, gute Nacht!